Bevor mit der Abschlussfeier heute Abend die Kaderplanung für die neue Saison mehr und mehr in den Fokus rückt, hier noch schnell mein persönlicher Saisonrückblick.
Stefan Liebergesell
Zwiespältige Fanmeinungen begleiteten seine Beförderung vom Pressesprecher zum Geschäftsführer. Ich war klar ein Befürworter, allerdings mit einer Einschränkung im persönlich-sozialen Verhalten wie seine Kritikunfähigkeit. Solche Probleme waren dann wohl auch Grund für seine Abberufung. Positiv fand ich den Relaunch der Eisbären unter dem Hashtag #bärenstark und den Ausbau der Medienpräsenz mit Website und spradeTV. Seine Kaderplanung sehe ich aufgrund der besseren Leistungen in den POs jetzt eher neutral. Negativ hingegen die Null-Kommunikation mit den Fans, die reduzierte Zusammenarbeit mit dem Hauptverein (DNL) und das Festhalten an Peppi Heiß trotz der Misserfolge. Im Gegenteil favorisierte er gar eine Vertragsverlängerung.
Fazit: eine Lebenschance leichtfertig vertan, zu viel gewollt, zu arrogant verhalten
Eisbären Gesellschaft(er)
Die Übernahme der 1.Mannschaft durch eine Gesellschaft aus Fan- und Sponsorenkreisen sah und sehe ich sehr positiv. Sicherlich wurden auch Fehler gemacht wie in der PR und Fankommunikation, bei der Kontrolle des Geschäftsführers SL und in der Trainerdiskussion um Beppi Heiß. Finanziell dagegen lief alles sehr professionell und solide, zumindest ist nicht anderes bekannt. Es konnte sogar ein Rekordetat aufgestellt werden. Mit Igor Pavlov konnte dann ein Glücksgriff auf der Trainerposition getätigt werden.
Fazit: holpriger Start, respektables Wirtschaften, das Eishockeygeschäft ist manchmal dreckig und kein Wunschkonzert
Zuschauer/Fans
Mein Gott, wie leidensfähig sind wir Eishockeyfans in Regensburg? 2.200 (!) Zuschauer im Schnitt in einer solch verkorksten Saison, in der über die Hälfte (!) der Heimspiele verloren wurden. Respekt an die Fans im Stadion. In den POs war dann auch die Stimmung wieder top, im Gleichklang zur Leistungssteigerung des Teams.
Fazit: auf die Fans ist trotz aller harten Kritik als Hauptsponsor Verlass
jetzt zum Team ...
Torleute
Auf dieser Position hatten wir sicherlich die wenigsten Probleme. Schrörs, Urbisch und selbst "Hobbyspieler
" Leserer waren stets ein guter Rückhalt und auch Ersatz für die Nr. 1 Holmgren. Peter Holmgren´s Leistungen waren erst stark, dann nach seiner Verletzung eher durchschnittlich, um dann in den POs wieder zu alter Stärke zurückzufinden. Toller Rückhalt. Respekt auch an Jakub Urbisch, der trotz seiner öffentlichen Demontage durch Beppi Heiß die Saison durchgezogen hat und jetzt wohl auch eine Zusage für die kommende Saison gegeben hat.
Fazit: an den Goalies lag es nicht
Abwehr
Die Regensburger Abwehr war diese Saison ein Torso sowohl hinsichtlich der schlechten, fehlerbehaften Leistung als auch hinsichtlich der Verletzungsausfälle. Im Tiefpunkt hatten wir nur noch 2-3 gesunde Verteidiger im Kader, kassierten zweistellige Niederlagen gegen RO und sogar ein Eigentor in EN-Überzahl. Irrsinn. Der Umschwung kam dann mit dem neuen Trainer. Fortan wurde die Fehlerquote stark minimiert und sogar der Spielaufbau klappte viel viel besser. Zu sehen am Eis u.a. bei den Gulda-Brüdern.
Fazit: mit dieser Abwehr(leistung) war nicht mehr drin
Sturm
Gajo und Bosas waren lange Zeit die Lebensversicherung der Eisbären. Mit ihren vielen Toren wahrten sie uns lange die Chance auf die PO-Teilnahme. Leider hat Bosas seine Treffsicherheit nicht in die POs retten können. Zudem fehlte der passende 3.Mann in Reihe 1. Die Reihe 2 um die Zweiflaggenstars Flache und Pinner blieb weit hinter den Erwartungen zurück. Erst zu den POs unter Trainer Pavlov wurde die Reihe 2 agiler. Gleiches gilt für die Reihe 3 u.a. mit Baier, Schwarz, Mangold und Tausch. Völlig wirkungslos in der Hauptrunde, einsatzfreudiger und kämpferischer in den POs. Die Nachwuchsreihe 4 mit den DNLern hat sich auch in den schlechten Saisonphasen noch am besten geschlagen und die Zuschauer durch ihren nimmermüden Einsatz begeistert. Hier hat gerade der Saisonstart und die Nichtberücksichtigung der DNLer durch Trainer Heiß eine Integration ins Team erschwert.
Fazit: unsere Reihe 1 top, alle anderen eher OL-Durchschnitt und kaum torgefährlich
Trainer
Peppi Heiß ist mit ambitionierten Philosophien in Regensburg angetreten und schnell (zuerst bei den Fans) gescheitert. Sicherlich hat ihm die Verletztenmisere schlimm mitgespielt, aber es wurden auch gravierende Fehler im Coaching gemacht, z.B. die Nichtberücksichtigung der DNLer zu Saisonstart, evtl. auch die Reihenzusammenstellung und der Fitnesszustand des Teams und fehlende Coachingmaßnahmen im Spiel wie z.B. Matchplan, Spieltaktik, Timeouts etc.
Ich bezweifele stark, dass Hockeytown Regensburg der geeignete Standort ist, sich seine ersten Trainersporen zu verdienen. Die Ansprüche sind hier sehr hoch. Sein Nachfolger Igor Pavlov geht hier andere Wege, die bei den Fans wohl besser ankommen. Und auch beim Team schlug sich die "harte Hand" in einer Leistungsexplosion in den POs nieder.
Fazit: der sympathische Peppi Heiß war der falsche Trainer für den Eishockey-Standort Regensburg
Die verkorkste Saison 2017/18 ist nun vorbei, letztendlich versöhnlich mit guten POs und einem aufopferungsvollen PO-Kampf des Teams.
Auf Fehlentwicklungen hätte man schneller mit klaren Entscheidungen bzw. einer vorherigen besseren Kontrolle reagieren müssen. So haben sich einige neben dem Eis und viele auf dem Eis selbstüberschätzt. Schwamm drüber, abhaken und Lehren daraus ziehen.
Zumindest finanziell scheint man mit nur einem blauen Auge davon gekommen zu sein. Andererseits werden die Auswirkungen dieser verkorksten Saison wohl so ganz erst in ein paar Monaten zutage treten, z.B. bei den Dauerkartenverkäufen.
Bleibt zu hoffen, dass Igor Pavlov und Stefan Schnabl hier "Gegenmaßnahmen" ergreifen, ein "Neuzugänge-Feuerwerk" zünden und somit eine neue Euphorie auslösen.
Nach der Saison ist vor der Saison ...