altDie Irwin-Schützlinge beweisen in einem wahren Eishockeykrimi Charakter und egalisieren einen Zwei-Tore-Rückstand. Am Ende gab es aber eine 3:4-Niederlage nach Verlängerung.

Über 500 Regensburger Schlachtenbummler traten die Reise nach Peiting an und sie waren frohen Mutes, dass auch bei den Oberbayern ein Sieg rausspringen könnte. Coach Doug Irwin schenkte zwischen den Pfosten erneut Philipp Hähl das Vertrauen. Ansonsten las sich das Aufgebot wie am Donnerstag, nur Florian Domke (Saisonende) war nicht mit von der Partie. Peitings Trainer John Sicinski konnte bis auf Florian Bartsch auch alle Mann zu Spiel Nummer zwei begrüßen.

Im ersten Abschnitt investierten die Gäste aus der Domstadt mehr, waren läuferisch besser und hatten die größeren Chancen. Immer wieder stand aber Hausherren-Torsteher Florian Hechenrieder felsenfest in seinem Kasten und parierte einen Schussversuch nach dem anderen. Der EVR spielte aber geduldig und suchte seine Gelegenheit, auch wenn noch nichts Zählbares zum Start herausspringen sollte. Umso überraschender kam dann die 1:0-Führung für den EC Peiting, die eigentlich gar nicht fallen hätte dürfen. In der 15. Spielminute wurden zwei Regensburger Akteure in der eigenen Zone mehr als deutlich gefoult und Florian Stauder war der Nutznießer des nicht ertönten Pfiffes durch Hauptschiedsrichter Engelmann, der sich im Laufe der Partie den Unmut beider Teams zuziehen sollte. Bei dem satten Schuss vom ECP-Angreifer hatte Hähl im Gäste-Tor keine Abwehrchance.

Denkbar schlecht war dann der Start in Abschnitt zwei für den EV Regensburg. Ausgerechnet dessen Ex-Akteur Andreas Feuerecker traf nach nur 51 Sekunden zum 2:0 für Peiting. Bei einem schnellen Konter drosch der Akteur aus Nahdistanz die Scheibe durch die Beine von Hähl ins Tor (21.). Jetzt nahm der Druck der Gäste aber von Minute zu Minute zu und der erste Treffer lag in der Luft. Mit diesem Verdacht lagen auch die 1.188 Zuschauer richtig, denn David Stieler besorgte in der 26. Minute nach schönem Pass von Vitali Stähle im Powerplay das 2:1. Peiting fand aber schnell eine Antwort und zwar durch Zbynek Hrdel, der einen schlampigen Aufbaufehler eiskalt zum 3:1 ausnutzte (27.). Für Regensburg gab es keinen Torerfolg mehr im Mitteldrittel zu bejubeln - die dickste Chance hatte noch David Stieler mit einem Lattenkracher in Minute 35 - und das obwohl sogar ein fünfminütiges Überzahlspiel zu Buche stand. Tim Rohrbach kassierte nämlich nach einem Kniecheck an Vitali Stähle in der 30. Spielminute eine Spieldauerstrafe. Hier hätte es vielleicht eine Zwei-Minuten-Strafe auch getan, da der Check nicht allzu überhart war, aber seis drum: Der EVR konnte leider kein Kapital daraus schlagen.

Für Drittel drei war das Ziel klar: Ein schnelles Tor erzielen und versuchen, sogar noch den Ausgleich zu markieren! Die Zeit rannte allerdings gnadenlos gegen Regensburg. Die Gäste aus der Oberpfalz verzweifelten immer wieder am Hexer Hechenrieder im Hausherren-Kasten, der wie schon beim ersten Spiel am Donnerstag ein klasse Spiel bot. Die Nicklichkeiten nahmen jetzt immer mehr zu und auch die Intensität war noch viel höher. In Peiting wurde nun richtiges Playoff-Eishockey gespielt, welches jedem Fan das Herz aufgehen lässt. Besser, ja viel besser wurde die Stimmung der mitgereisten Fans aus Regensburg in der 55. Spielminute, denn dort traf David Stieler endlich ins Schwarze. Erneut war der EVR in Überzahl und wieder schlug der Tscheche zu. Im Gewühl behielt der Angreifer die Übersicht und stocherte die Scheibe zum 3:2 über die Linie. Turbulent wurde es dann in der 59. Minute, als erneut Stieler seine Farben in einen Freudenrausch versetzte. Vitali Stähle hatte von der blauen Linie abgezogen und von irgendeinem Körperteil Stielers prallte das Spielgerät zum 3:3-Ausgleich in das Netz. Peiting protestierte heftig, die heimischen Fans verloren die Fassung und warfen zahlreiche Becher aufs Eis, aber der Treffer zählte und somit ging es in die Overtime.

In der Pause vor der Verlängerung war die Anspannung bei beiden Fanlagern zu spüren und jeder hoffte auf den “Lucky Punch“ seines Teams. Wieder kehrte schnell Verwunderung im Peitinger Eisstadion ein, denn nur 36 Sekunden an zusätzlicher Zeit wurde benötigt, um einen Sieger zu ermitteln. Dieser war am Ende des Tages der EC Peiting, der durch Zbynek Hrdel zwei individuelle Fehler im EVR-Angriff zum 4:3-Endstand bestrafe. Der Jubel bei den Oberbayern war groß, denn sie glichen somit die Playoff-Serie zum 1:1 aus.

Beide Mannschaften haben Lust auf mehr gemacht und nach zwei Partien hat sich nun ein rassiges und hart umkämpftes Duell entwickelt. Schon am Dienstag geht es weiter, diesmal wieder in der Regensburger Donau-Arena, die wieder zur Festung werden soll. Anpfiff ist um 20.00 Uhr, Tickets gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie online unter www.reservix.de

EC Peiting - EV Regensburg 4:3 (1:0, 2:1, 0:2) n.V.

Tore:
1:0 (14:09) Stauder (Eichberger-Saal), 2:0 (20:51) Feuerecker (Saal), 2:1 (25:50) Stieler (Stähle-Noe bei 5-4), 3:1 (26:50) Hrdel (Krabbat-Baindl), 3:2 (54:33) Stieler (bei 5-4), 3:3 (58:29) Stieler (Stähle-Noe bei 5:4), 4:3 (60:36) Hrdel (Krabbat-Baindl)

Zuschauer: 1.188
Schiedsrichter: Engelmann (Gossmann, Sauer)
Strafen: Peiting 18 + 5 + Spieldauer für Rohrbach, Regensburg 16