altVolle Hütte, Emotionen auf und neben dem Eis. Besser geht Playoff-Eishockey nicht. Vor 4.961 Zuschauern schafft der EVR mit einem 5:4 nach Verlängerung den Gleichstand im Viertelfinale.

Beide Trainer boten ihre unveränderten Aufstellungen auf. Bei Regensburg fehlte zum letzten Mal Svatopluk Merka, der endlich nach abgesessener Matchstrafe wieder spielen darf, Philipp Hähl (nicht mehr spielberechtigt) und Florian Domke (Saisonende). Bei den Gästen aus Selb war Mark Dunlop (Saisonende) nicht mit von der Partie.

Die Stimmung war von Anfang an auf beiden Seiten grandios. Aus Selb reisten hunderte Schlachtenbummler in die Domstadt, denn es ging um viel. Würde Selb das 2:0 in der Serie schaffen oder gleicht der EVR aus? Zunächst kamen die Gäste aus Franken besser ins Spiel, denn den Hausherren war die Nervosität anzusehen. Nach sechs Jahren war die Donau-Arena endlich mal wieder ausverkauft und ein absoluter Hexenkessel. Schon in der 2. Spielminute rissen die in weiss spielenden Wölfe die Arme nach oben, denn Herbert Geisberger hatte zum 0:1 getroffen. In Überzahl ließ der Routinier EVR-Goalie Martin Cinibulk keine Abwehrchance. Kurz danach hatte Regensburg zwischen der 5. und 7. Spielminute sogar zwei Mann mehr auf dem Eis, doch der Ausgleich wollte nicht fallen, die dickste Gelegenheit hatte hier Barry Noe, der das Spielgerät aber nur an den Pfosten vom Wölfe-Tor setzte. Als dann in der 10. Minute sogar das zweite Tor für die fränkischen Gäste fiel, war für einige Zeit große Verwunderung bei den heimischen Fans zu vernehmen. Was war nur los, dass Achim Moosberger so unbedrängt das 0:2 markieren konnte? Doug Irwin rüttelte seine Schützlinge auf der Mannschaftsbank wach und so war der EVR drauf und dran, den Anschluss herzustellen. Das gelang auch ziemlich fix, denn nur 84 Sekunden später zappelte zum ersten Mal die Scheibe im Netz von Wölfe-Keeper Marko Suvelo. Der SOS-Sturm der Gastgeber drückte aufs Gaspedal, Vitali Stähle fand Louke Oakley vor dem Tor und der musste nur noch den Schläger hin halten. Der 1:2-Anschluss war perfekt, mehr Zählbares gab es aber nicht mehr im ersten Abschnitt.

Drittel zwei begannen die Regensburger nun konzentrierter und auch druckvoller. In der 24. Spielminute konnte die Donau-Arena endlich den Ausgleich bejubeln. Wieder hatte der EVR Überzahl und erneut hieß der Torschütze Louke Oakley. Der Kanadier bugsierte das Spielgerät aus Nahdistanz in die Maschen zum frenetisch gefeierten 2:2-Gleichstand. Nun entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in dem beide Teams sich nichts schenkten und Chancen hüben wie drüben erspielten. Schnell gelang dem Gast auch die Antwort, als Jared Mudryk für einen Abpraller goldrichtig stand und zum 2:3 traf (27.). Regensburg steckte aber nicht auf, spielte weiterhin konzentriert und belohnte sich noch im Mitteldrittel für den hohen Aufwand. In Minute 34 nahm sich Verteidiger Daniel Stiefenhofer ein Herz und zog einfach mal von der blauen Linie ab. Das Ergebnis: Das Ding war im Netz und die Domstadt feierte im Powerplay das erneut egalisierte Spielergebnis, welches mittlerweile 3:3 lautete.

Vor den letzten zwanzig Minuten hätte in Regensburg die Spannung nicht größer sein können. Keiner konnte einen Sieger vorhersagen, denn nach 40 ausgeglichenen und auch turbulenten Minuten hatte keine Mannschaft ein Momentum oder einen optischen Vorteil erspielen können. So gestaltete sich auch der Schlussabschnitt. Lange passierte nichts, beide schenkten sich aber auch keinen Zentimeter Eis. Weder der EVR noch die Wölfe aus Selb wollten den vermeintlich entscheidenden Fehler machen. So dauerte es bis zur 57. Spielminute, in der Thomas Schreier das Regensburger Publikum in Ekstase versetzte. Der Angreifer zog aus vollem Lauf ab und traf über die Stockhand von Suvelo zum 4:3 und dem Siegtreffer, das dachte zumindest die ganze Arena. Diese hatte aber die Rechnung ohne die Powerplay-Stärke der Selber Wölfe und Kyle Piwowarczyk gemacht. Der Kanadier schaffte es tatsächlich, in der 59. Spielminute das 4:4 zu erzielen und die Partie erneut auszugleichen. Kurz danach mussten beide Teams eine längere Verschnaufpause einlegen, denn bei einer Restzeit von einer Minute und vierundzwanzig Sekunden fiel ein Teil der Stadion-Beleuchtung aus, welcher erst neu gestartet werden musste. Nachdem es dann nach einigen Augenblick weiter ging, fiel kein Tor mehr und so musste die Verlängerung über Sieg oder Niederlage entscheiden.

Zwanzig Minuten Overtime und das im Modus vier Regensburger gegen vier Selber. Den Hausherren-Fans waren hier noch die beiden Niederlagen nach Verlängerung in Peiting im Hinterkopf präsent, doch diesmal sollte alles anders werden. In der 64. Spielminute war das Spiel schon entschieden und zwar zu Gunsten des EV Regensburg. Kapitän Petr Fical ließ die Donau-Arena explodieren, als er entscheidend vor Wölfe-Torsteher Suvelo nachsetzte und den Puck zum 5:4 über die Torlinie brachte. Der Ausgleich war geschafft und der Jubel kannte keine Grenzen.

Direkt nach der Partie öffnete die Abendkasse dann doch am Sonntag, denn ab sofort gibt es Tickets für Spiel vier am Donnerstag in Regensburg im Vorverkauf. Der Andrang für diese Parte kennt ebenfalls keine Grenzen und so konnten innerhalb von nur ein paar Stunden schon über 1.300 Eintrittskarten abgesetzt werden. Weiter geht die Serie am Dienstag in Selb. Nun geht alles wieder von vorne los, denn es steht 1:1. Der EVR und die Mannschaft hoffen und zählen wieder auf zahlreiche Schlachtenbummler in Spiel drei der Serie.

EV Regensburg – Selber Wölfe 5:4 (1:2, 2:1, 1:1) n.V.

Tore:
0:1 (01:21) Geisberger (Mudryk-Schadewaldt bei 5-4), 0:2 (09:28) Moosberger (Maaßen), 1:2 (10:52) Oakley (Stähle-Stieler), 2:2 (23:44) Oakley (Heger-Stähle bei 5-4), 2:3 (26:01) Mudryk (Hendrikson-Piwowarczyk), 3:3 (33:23) Stiefenhofer (Stöber bei 5-4), 4:3 (56:54) Schreier (Böhm), 4:4 (58:12) Piwowarczyk (Geisberger-Mudryk bei 5-4), 5:4 (63:17) Fical (S. Schütz)

Zuschauer: 4.961
Schiedsrichter: Vogel (Haas, Sauer)
Strafen: Regensburg 12, Selb 14

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