Liebe Fans,
ich (Christian Volkmer) möchte dazu noch ein paar Worte sagen, da ich am Samstag selbst mit dem Präsidenten von Halle telefoniert habe und anscheinend für den ein oder anderen nicht klar ist, was wirklich abgelaufen ist. Zuerst aber nochmal für alle die sie noch nicht gelesen haben, unsere offizielle Stellungnahme:
Zur Absage des für, Sonntag, 1. November 2020, in Halle geplanten Auswärtsspiels unserer Eisbären Regensburg dürfen wir selbst kurz Stellung nehmen: Auch wenn jetzt in zahlreichen Kommentaren Kritik an uns geübt wird, so haben wir uns zu jedem Zeitpunkt verantwortungsbewusst und schlüssig verhalten, gegenüber der Stadt Halle, gegenüber den Saale Bulls und vor allem auch gegenüber unserer Mannschaft. Die Kurzfristigkeit der geänderten behördlichen Vorgaben ließ – wie gefordert – für uns keine seriöse und nachhaltige Testung der Mannschaft zu. Somit ist die Spielabsage die Konsequenz, die wir bedauern, aber natürlich unter den gegebenen Umständen ohne weitere Kritik mittragen. Fair Play ist für uns auch außerhalb der Eisfläche wichtig.
Daniel Mischner, Präsident der Saale Bulls, hatte uns am Freitagmittag gebeten, ihm aufgrund kurzfristig geänderter behördlicher Vorgaben schnellstmöglich ein Schreiben zur Unterstützung der Argumentation gegenüber der Stadt Halle zu mailen, aus dem hervorgehe, dass eine Testung für die Eisbären nicht notwendig sei, da die Saale Bulls diese Testungen für Auswärtsteams, die in Halle antreten, ablehnen würden. Ich wurde von Herrn Mischner auch gebeten, folgenden Satz in das Schreiben aufzunehmen, dass die Eisbären zum Testspiel am Sonntag nicht anreisen würden, wenn die Stadt Halle weiterhin auf einer Testung bestünde. Diesen Satz habe ich mit Befremden zur Kenntnis genommen und daher nicht in besagtes Schreiben aufgenommen.
Testungen sind im Übrigen nicht Bestandteil des Hygienekonzepts des DEB. Die Eisbären führen – wie vom DEB empfohlen – vor jeder Trainingseinheit und jedem Spiel Fiebermessungen durch und protokollieren diese. Spieler mit Symptomen werden unverzüglich aus dem Spielbetrieb genommen und zur Testung zum Teamarzt geschickt. Symptomfreie Spieler werden nicht getestet.
Am Freitagabend hatte uns die Geschäftsstelle von Halle per Mail mitgeteilt, dass eine Testung nicht notwendig sei und wir zum Spiel am Sonntag anreisen könnten. Am Samstagmittag erfolgte dann ein weiterer Anruf, in dem uns mitgeteilt wurde, dass nun doch eine Testung notwendig sei. Diese war aber in dieser Kurzfristigkeit in Regensburg nicht mehr umzusetzen.
Den Vorschlag eines Schnelltests in Halle vor Verlassen des Busses mussten wir nach reiflicher Überlegung leider ablehnen, unter anderem auch, weil wir im Falle einer möglicherweise falsch-positiven Testung eines oder mehrerer Spieler diesen bzw. diese nicht mehr im Bus nach Regensburg mitnehmen hätten dürfen. Die Vorfälle der vergangenen Wochen im Fußball haben gezeigt, dass die Validität der Tests zweifelhaft ist, und im schlechtesten Fall bei nur einem falsch-positiven Test am Standort Regensburg drei Mannschaften in Quarantäne müssten, da in bei den Regensburger Eisbären Spieler zwischen der ersten Mannschaft, der U20 und der U17 durch die Mannschaften wechseln.
Christian Sommerer
Geschäftsführer der EVR Eisbären GmbH & Co. KG
Es ging also zu keiner Zeit darum, dass wir uns nicht testen lassen wollen. Wir haben sogar versucht am Samstagnachmittag noch eine entsprechende Anzahl von Tests in Regensburg aufzutreiben. Hierbei hätten uns u.a. die Legionäre mit einigen unterstützt und wir hätten von unserem Ärzteteam einige wenige erhalten, was aber bei weitem nicht ausgereicht hätte. Eine Testung vor Ort in Halle haben wir abgelehnt, da wir sonst einen evtl. auch falsch positiven Spieler nicht mehr nach Regensburg im Bus hätten mitnehmen dürfen. Davon, dass man uns Tests von Halle per Express hätte schicken wollte, war nie die Rede und ist einfach eine Schutzbehauptung, die nicht wahr ist. Auch warum wir am Freitag komplett ohne Tests gegeneinander spielen durften und dies für Halle kein Problem war, dies aber am Sonntag als Sicherheitsmaßnahme des Vereins verkauft wurde, ist unverständlich.
Herr Mischner hat schon am Telefon damit gedroht, uns medial zu schaden, wenn wir dieser komplett spontanen Forderung nicht nachkommen würden, die übrigens komplett seinen Aussagen vom Freitag widersprochen hat. Die darauf von Halle veröffentlichte Stellungnahme hat nicht nur zum üblichen Shitstorm geführt, sondern speziell am Sonntag zu teilweise justiziablen anonymen Drohungen per Telefon. Hier sind ganz klar Grenzen überschritten worden, die mit Sport nichts mehr zu tun haben – und dies wegen eines Testspiels!
Die erste Meldung ist bewusst so „lapidar“ ausgefallen, wie einige dies hier nennen, da wir von unserer Seite den Ball/Puck flach halten wollten und ehrlich gesagt auch nicht damit gerechnet hätten, dass Halle eine Situation, die sie verschuldet haben, so verdreht und aggressiv darstellen. Aber wieder etwas gelernt, über das Fair Play abseits des Eises.
Zur generellen Situation: Ja, die Eisbären testen. Und ja, es wird vor jedem Training, Spiel, etc. bei allen Beteiligten Fieber gemessen und eine Checkliste abgearbeitet. Aber anlasslose Schnelltests (mit erheblichem Zweifel an der Genauigkeit oder evtl. Reaktion z.B. nach Grippeimpfungen) sind aus gutem Grund vom DEB nicht vorgesehen, da diese z.B. auch arbeitsrechtlich nicht möglich sind (siehe:
www.igmetall-berlin.de/aktuelles/meldung...rona-tests-anordnen/).
Deshalb gibt es auch eine vom DEB klar definierte Vorgehensweise in Bezug auf Corona und den Ligenbetrieb. Wir erfüllen diese Anforderungen sogar über, indem wir unter anderem mit einer erheblichen Investition Kabinen, Bus und Verwaltungsräume mit virenabtötenden Ozongeneratoren ausgestattet haben (siehe:
www.ozonos.at/).
Den Eisbären also unverantwortliches Verhalten vorzuwerfen, entbehrt jeder Grundlage, da wir die Situation und den Schutz unserer eigenen und der gegnerischen Mannschaft sehr ernst nehmen.
Wenn Vereine in der kommenden Saison ganz nach eigenem Belieben Tests oder andere Hygienemaßnahmen von Gastmannschaften anfordern können, wie immer sie es wollen, dann werden wir keine Saison haben. Und erst recht nicht, wenn die Wünsche 24 Stunden vor dem Spiel geäußert werden. Dafür gibt es Durchführungsbestimmungen und Hygienekonzepte des DEB. Wenn die Einhaltung dieser Vorgaben nun aber aus Sicht von Halle nicht mehr ausreicht und wir deshalb unverantwortlich sind, dann sei es so und wir gratulieren zu ihrem Titel als „Corona Helden“. Dass man mit so einem selbst verursachten Konflikt und der medialen Überhöhung des Ganzen und dem Aufstacheln der Fans gegen uns, sich nicht nur selbst, sondern auch dem ganzen Eishockey keinen Gefallen getan hat, sei dahingestellt.
Wer von euch also noch Fragen zu unserem Hygienekonzept hat und sich persönlich versichern will, wie ernst wir das nehmen, der kann mich gerne anrufen – die Halle „Fans“ machen das auch
. Ich stehe im Telefonbuch.
Ich wünsche euch allen eine schöne Woche und glaubt nicht alles, was ihr im Internet lest.
Mit besten Grüßen
Christian Volkmer
Vorstand EVR e.V.
Eisbären Regensburg GmbH & Co. KG