altVor 1.241 Zuschauern startet der EV Regensburg in Bad Tölz schlecht und dreht am Ende ein 0:3 noch in einen 4:3-Erfolg nach Penaltyschießen. Dieser Sieg war ein wichtiges Zeichen an die Konkurrenz.

Doug Irwin konnte zum ersten Mal Rückkehrer Mark Dunlop in seinem Aufgebot begrüßen und dieser machte seine Aufgabe mehr als nur gut. Im Kasten stand wieder Peter Holmgren, als Vertreter war Daniel Fießinger mit im Aufgebot. Verletzt fehlten: Daniel Stiefenhofer, Lukas Heger, Peter Flache, Vitali Stähle, Cody Brenner und Sebastian Wolsch. Bei der deutschen U19-Nationalmannschaft weilten Tim Brunnhuber und Philipp Vogel. Beim EC Bad Tölz fehlten kurzfristig Stammkeeper Markus Janka, der krank das Bett hüten durfte. Für ihn rückte Anian Geratsdorfer zwischen die Pfosten. Ebenfalls bei der deutschen U19 waren bei den Hausherren Marinus Reiter und Johannes Huß.

Regensburg nahm sich viel vor für diese richtungsweisende Partie, aber zunächst war davon nichts zu erkennen. Die Hausherren übernahmen sofort das Zepter und machten ordentlich Tempo und vor allem viel Druck. Der Gast aus der Oberpfalz war sichtlich bemüht, ein Rezept gegen die stark aufspielenden “Buam“ zu finden. Vor allem Keeper Peter Holmgren war es zu verdanken, dass die Scheibe nicht schon frühzeitig im EVR-Gehäuse einschlug. Fällig waren die Domstädter, die im ersten Abschnitt viel zu viel Strafen zogen, in der 10. Spielminute. Florian Strobl stand dort nach einem Schuss von Stefan Reiter goldrichtig und verwertete den abprallenden Puck zum 1:0. Tölz gelang dann sogar ein klassischer Doppelschlag, denn nur 21 Sekunden später traf Christian Kolacny mit einem verdeckten Schuss von der blauen Linie zum 2:0 (10.). Regensburg war zunächst bedient und bemüht, Schadenbegrenzung zu betreiben. Das gelang aber überhaupt nicht. Die Oberpfälzer waren sogar zweimal in doppelter Unterzahl, bei der ersten Situation klingelte es auch sofort wieder im Tor von Peter Holmgren. Verteidiger Josef Frank traf erst den Pfosten, den Rebound schloss Klaus Kathan zum 3:0-Pausenstand ab (15.).

Wie würde die Partie weitergehen und war diese vielleicht sogar schon entschieden? Keiner, der 100 mitgereisten Regensburger Fans schien nach dem Startdrittel noch an eine Wende zu glauben und es sah auch zunächst nicht danach aus. Irgendwie schien den Gästen die Idee, ja das Rezept zu fehlen, um sich zum Torerfolg zu arbeiten. Auch der scheinbare Vorteil, dass mit Markus Janka der beste Keeper der Liga fehlte, schien sich nicht zu bewahrheiten. Waren die Domstädter nämlich mal gefährlich vor dem Tor, konnte Geratsdorfer entschärfen. Allerdings merkten die Zuschauer in der Hacker Pschorr-Arena, dass aber der 30. Spielminute das Geschehen mehr von den Regensburgern kontrolliert wurde. Dementsprechend lebendiger gestaltete sich auch das Coaching von Axel Kammerer an der Bande des ECT, Treffer wollten aber keine mehr im 2. Drittel fallen.

Dem EVR war klar: Sollte in Oberbayern noch etwas gehen, muss ein schneller Treffer im Schlussabschnitt her. Das gelang auch und zwar schon nach 33 Sekunden. Barry Noe traf mit einem satten Schuss von der blauen Linie zum 1:3 aus EVR-Sicht und sorgte damit für Hoffnung (41.). Direkt nach dem Anschluss hatte Nikola Gajovsky sogar die schnelle Chance, das nächste Tor nachzulegen, doch der Tscheche setzte die Scheibe am leeren Gehäuse vorbei. Nun bekam der EV Regensburg Tempo und frischere Beine und dominierte das Geschehen. Die Hausherren wehrten sich mit aller Kraft, schienen aber läuferisch nicht mehr ganz auf der Höhe zu sein. So schaffte es Benedikt Böhm in der 47. Spielminute auf 2:3 verkürzen, als er Erster die im Slot frei liegende Scheibe sah und hart abschloss. Geratsdorfer und seine Hintermannschaft versuchten alles, um den drohenden Ausgleich des EVR zu verhindern. In der 54. Minute saß dann ECT-Stürmer Strobl in der Kühlbox und dieser sah, wie zunächst Gajovsky für den Gast nur den Pfosten traf. Der Tscheche konnte aber nur wenige Sekunden später Yannick Drews freispielen, der am langen Pfosten den Puck zum umjubelten 3:3-Ausgleich über die Linie beförderte. Somit gelang dem EV Regensburg das Comeback, an das keiner mehr glaubte. Fünf Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit hätte Brandon Wong dann sogar den regulären Sieg eintüten können, doch der starke Move des Kanadiers blieb unbelohnt, Geratsdorfer wäre da im Löwen-Kasten schon geschlagen gewesen.

Beide Teams teilten sich also die Punkte nach der regulären Spielzeit und kämpften nun um den Zusatzpunkt. In der Overtime gab es zahlreiche Chancen auf beiden Seiten, aber beide Keeper entschärften alle Situationen, sodass es ins Penaltyschießen ging. Dort scheiterten zunächst alle drei Schützen. Für Regensburg versuchten sich Gajovsky, Wong und Trew. Bei den Tölzer Löwen Kathan, Sedlmayr und Baker. Nun musste also der absolute “Sudden Death“ entscheiden und diesmal begannen die Gastgeber, aber auch Importverteidiger Iiro Vehmanen scheiterte am starken Peter Holmgren. EVR-Coach Doug Irwin schickte erneut Nikola Gajovsky und diesmal ließ sich der Tscheche nicht lumpen und besorgte den 4:3-Sieg in Bad Tölz.

Dieses Erfolgserlebnis war wichtig für die Moral der EVR-Mannschaft und es zeigt deutlich auf, welcher Charakter im Team steckt. Platz zwei ist bei acht Zählern Rückstand immer noch nicht abgeschrieben und immer noch das Ziel. Boden gut gemacht werden soll am Sonntag im Derby gegen den EV Landshut. Das Derby wird interessanter denn je, denn die Niederbayern wollen nach der 1:10-Schlappe gegen die Blue Devils Weiden Wiedergutmachung betreiben und mit viel Druck in der Regensburger Donau-Arena agieren. Anpfiff beim großen Derby ist um 18.00 Uhr.

Tölzer Löwen – EV Regensburg 3:4 (3:0, 0:0, 0:3) n.P.

Tore: 1:0 (09:20) Strobl (Reiter, Schenkel bei 5-4), 2:0 (09:41) Kolacny (Mangold, Kornelli), 3:0 (14:54) Kathan (Frank, Baker bei 5-3), 3:1 (40:33) Noe (Böhm, Habermann), 3:2 (47:00) Böhm (Trew, Habermann), 3:3 (53:16) Drews (Gajovsky, Wong bei 5-4), 3:5 (65:00) Gajovsky (Penalty)

Zuschauer: 1.241
Schiedsrichter: Singaitis (Bertele, Haas)
Strafen: Bad Tölz 6, Regensburg 14