In einer wahren Abwehrschlacht und kampfbetonten Partie siegt der EV Regensburg mit 3:2 nach Verlängerung vor 1.284 Zuschauern bei den Blue Devils in Weiden.

Die Anspannung war groß bei den ca. 300 mitgereisten EVR-Anhängern. Hat das Team von Martin Helmig und Stefan Schnabl aus den Fehlern in der Schweinfurt-Serie gelernt oder nicht? Die Domstädter gingen auf jeden Fall wieder mit der DNL-Jugend an den Start. Mit dabei waren Benedikt Böhm, Henry Deuschl, Marius Stöber, Lukas Heger, Korbinian Schütz und dessen Bruder Simon Schütz. Nicht berücksichtigt wurden Nic Sochatsky und Nico Ehmann, dafür war US-Boy Chris Capraro nach abgesessener Sperre wieder mit dabei. Bei den Hausherren fehlten bereits vor der Partie Kontingentstürmer Max Grassi sowie Marco Pronath, Florian Bartels, Lukas Salinger und Jakub Faschingbauer.

Die Gastgeber begannen die Partie mit hohem Tempo und zwangen den EVR zur ersten Strafe nach nur 45 Sekunden. Bereits weitere 15 später war es dann schon geschehen und die Blue Devils am jubeln. Eine Art Bogenlampe, die von EVW-Kapitän Florian Zellner entscheidend abgefälscht wurde, fand den Weg zum 1:0 ins Tor. Regensburg war um einen schnellen Anschluss in einer nicht gerade schön anzusehenden, aber dafür leidenschaftlich geführten Partie bemüht. Ralf Herbst erwies in der 5. Spielminute dem EV Weiden einen Bärendienst, als er EVR-Youngster Marius Stöber hart in die Bande checkte und dieser blutend vom Eis musste. Der Verteidiger der blauen Teufel musste mit einer Spieldauerstrafe vom Eis und Stöber zunächst ins Krankenhaus. Nach Feststellung einer Platzwunde und deren ärztlichen Versorgung war der EVR-Stürmer kurz vor Ende des letzten Abschnitts wieder zurück im Geschehen. Als dann nur kurze Zeit Dusan Andrasovsky für die Hausherren in die Kühlbox musste, ergab sich sogar eine doppelte Überzahlmöglichkeit für die Regensburger. Zunächst erspielten sich diese keine zwingende Chance in einem eher harmlosen Powerplay, aber als Weiden zu viert war schlug Petr Fical zu. Der EVR-Kapitän wurde schön frei gespielt und vollstreckte eiskalt aus Nahdistanz zum 1:1. Nun schien der Gast besser im Spiel, der sich gute Chancen erarbeitete. Weidens Thomas Schreier erstickte aber schnell die EVR-Führung im Keim. Eine sehenswerte Einzelleistung brachte dem EVW das 2:1 und den erneuten Vorsprung. Diesen egalisierte Andreas Feuerecker mit einem Schlagschuss von der blauen Linie in der 18. Spielminute, aber Hauptschiedsrichter Maier gab diesem Treffer keine Anerkennung, da ein EVR-Angreif im Torraum gestanden haben soll.

Im 2. Drittel neutralisierten sich die beiden Teams größtenteils und Torchancen gab es nicht mehr so viele wie noch im ersten Abschnitt. Sehenswert war ein Alleingang von Regensburgs Simon Schütz, der in der 25. Spielminute alle Weidener Feldspieler stehen ließ und nur an deren Goalie Daniel Huber scheiterte. Auch Chris Capraro hatte eine gute Chance in der 28. Minute, die ebenfalls gerade noch so pariert wurde. Der Regensburger US-Boy musste danach erstmals für 10 Minuten in die Kühlbox, nachdem er eine Schiedsrichterentscheidung zu sehr kritisierte (30.). Eine weitere Disziplinarstrafe, diesmal aber für den EV Weiden, handelte sich Barry Noe ein. Nach einem Schlagschuss auf dessen Knöchel beschwerte sich dieser ebenfalls lautstark, was auch 10 Minuten bedeutete. Dass Noe aber nur wenige Sekunden später panisch auf der Strafbank hüpfte und danach humpelnd vom Eis musste, sorgte für den Schockmoment des Abends. Plötzlich verlor der Defender der Nordoberpfälzer viel Blut und sein ganzer Stutzen war rot gefärbt. Sofort eilte dieser zur Kabine und die Aussagen über eine erste Diagnose waren unterschiedlicher Natur, sodass noch nichts Genaues bekannt ist und man Noe nur das Beste wünschen kann. Danach wurde zwar wieder Eishockey gespielt, aber ein Treffer fiel nicht mehr in diesem Abschnitt und die Blue Devils gingen mit einer Führung in die letzten zwanzig Minuten.

Bereits nach dreieinhalb gespielten Minuten durften die Regensburger den Ausgleich bejubeln. Lukas Heger brachte die Scheibe vor das EVW-Gehäuse und Henry Deuschl behielt im Gewühl die Übersicht und überwand Hausherren-Keeper Huber zum 2:2. Jetzt entwickelte sich eine Partie, in der beide Mannschaften immer mehr mit offenem Visier agierten. Zahlreiche gute Chancen vereitelten die Keeper Cinibulk und Huber, was eine Overtime andeutete. In der 58. Spielminute verlor Weidens Coach Peter Hampl einen weiteren Spieler, diesmal war es Kevin Schmitt, der nach einem Zusammenprall mit einem EVR-Akteur ebenfalls verletzt ausscheiden musste.

Es sollte also die Verlängerung entscheiden und in den Playdowns wird diese anders gespielt, als in der Hauptrunde. Zwar agieren dort auch jeweils vier Akteure auf beiden Seiten gegeneinander, aber nicht mehr fünf sondern zwanzig Minuten. In diese starteten die Gäste mit mehr Schwung und Weiden schien langsam die Kraft auszugehen. Regensburg drängte auf den Sieg und der EVW lauerte nur noch auf Konter. Die besten Möglichkeiten hatten Schmidt, der schon an Huber vorbei war, die Scheibe aber nicht im Tor unterbringen konnte und Capraro bei dessen Versuch zwei Hausherren-Verteidiger die Scheibe von der Linie kratzen mussten. Für die Entscheidung sorgte aber Tomas Schmidt in der 68. Spielminute, nachdem er schön von Capraro frei gespielt wurde und eiskalt abzog.

Der Jubel beim mitgereisten Anhang kannte keine Grenzen mehr und somit war der 3:2-Erfolg nach Verlängerung perfekt. Der Stand in der der best-of-five-Serie lautet nun 2:0 für den EV Regensburg, der sich einen ersten Matchball erspielt hat. Ob dieser gleich verwandelt wird, zeigt sich am Dienstag um 20.00 Uhr in der heimischen Donau-Arena.